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- von Hans Janeczek

Der Teutoburger Wald bei Oerlinghausen bietet dem interessierten Wanderer ein in dieser Form äußerst seltenes Naturschauspiel: Auf engstem Raum von nur wenigen Kilometern erleben wir dank extrem differenzierter Bodenverhältnisse entsprechend unterschiedliche Vegetationen:

Als südliches Vorland die romantische Senne, schon vom Heidedichter Hermann Löns als Frau Einsamkeit prosaisch beschrieben. Der karge Sandboden erlaubt nur wenigen Gräsern, Birken,Kiefern und dem typischen Heidekraut eine ausreichende Existenz.

 Aus erdgeschichtlicher Sicht ist die Senne dem TURON, der zweitjüngsten Stufe der oberen Kreide, zuzuordnen (die Entwicklung des Senneraumes beginnt im Erdmittelalter, MESOZOIKUM, d.h. vor ca. 140-100 Mill. Jahren).


Zeichnung nach A.W. Peters


Als erste südliche Hügelkette erscheinen die Barkhauser Berge (292m). Die Bodenentwicklung ist bestimmt durch den Plänerkalk der zum Gebirge aufgefalteten OBEREN KREIDE. Eiszeitliche Lößüberwehungen von unterschiedlicher Höhe bedecken das Gestein. An steilen Hängen tritt der Fels aus dem CENOMAN zutage. Der Boden ist nur schwach sauer und von einer nährstoffreichen Humusschicht bedeckt. Besonders im Frühjahr haben wir dadurch ein reizvolles intensives Wachstum von Frühblühern: Lerchensporn, Scharbockskraut, Buschwindröschen, Leberblümchen, Zahnwurz etc. Im Frühsommer wird der Hang von Efeu, Waldmeister, Flattergras, Steinmiere, Waldveilchen, Goldnessel u.v.a. Kräutern überzogen. Vom Grat des Höhenzuges ergibt sich an manchen Stellen ein lohnenswerter Ausblick über die Senne bis tief in die Münsterländer Bucht. Nach Norden fällt die südliche Kette steil ab. Das Mikro-Klima ist feucht und läßt viele Farne wachsen. Der Abstieg führt in das zweite Längstal des Gebirges. Es ist stellenweise schmal (Im Welschen). Der Untergrund betsteht aus Mergel der UNTEREN KREIDE, der leicht erodiert. Bachläufe suchen ihren Weg. 


Den Hauptkamm, die mittlere Kette, bildet der Töns-berg (334m). Vorwiegend von Nadelwald (Fichten) be-deckt, nur an wenigen Stellen stehen Laubwaldparzellen. Häufig findet man die borstige Drahtschmiele, außerdem Harzlabkraut, Salbei-Gamander, weiße Hainsimse, Wie-senwachtelweizen, Heidelbeere und Fingerhut. Die Arten-zahl ist hier spärlicher, auch bedeckt Krautschicht den Boden nicht vollständig. Die Pflanzen zeigen sauren Bo-den an. Ursache ist der Kreide-Sandstein aus dem JURA.

Bereits in vorgeschichtlicher Zeit wurde dieser Bergrücken als Befestigung (Wallanlage mit Hünenkapelle) genutzt. Von hier hat man einen weiten Blick nach Norden zum lippischen Flach-Hügelland und Wiehengebirge mit Porta Westfalica.


Direkt unter dem Hauptkamm zieht sich das Haupt-Längstal hin. Es ist breit, man erkennt Wiesen, Felder und Ortschaften. Der relativ fruchtbare Boden war Grundlage für die Besiedlung der Orte Oerlinghausen, Wistinghausen, Stapellage und Hörste. Hier findet man Bunt-Sandstein aus dem TRIAS.

Die nördliche Kette setzt sich aus unterem, mittlerem und oberem Muschelkalk des TRIAS zusammen. Bei Erdarbeiten zur Oerlinghauser Tunnelstraße wurden 1997 versteinerte Fossilien in großen Mengen gefunden, die im Mergel- und Ton-Boden alle Theorien über die Bodenentwicklungen belegen.

Die Flora ist hier ähnlich der südlichen Kette. Grüne Laubwälder bilden als Übergang ins nördliche Vorland mit seinen weiten Wiesen und Feldern besonders im Frühjahr einen Bilderbuch-Kontrast zu den strahlend-gelben Rapsfeldern.

Fazit: Es ist eine Lust, hier zu leben!


(zusammengestellt von Hans Janeczek im Juni 1999)